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Barbara Rudnik

Geboren in BRD

Wie ihre außerordentlich übersichtliche, klare, geordnete und straffe Website war Barbara Rudnik selbst: groß (1,70 Meter), blond, stolz, stark, eindringlich, einsilbig, mit rätselhaft verführerischer Aura, erotisch, sinnlich wie Grace Kelly oder Sharon Stone ohne deren offensive Sexualität. Die Frau trug seit ihrer Entdeckung 1979 dieselbe Frisur, und der lange überfällige Preis, die Goldene Kamera als Beste deutsche Schauspielerin, war 2006 Krönung der Karriere einer sich nie preisgebenden, ihre Integrität und Immunität privat wie öffentlich bewahrenden Künstlerin. Rudniks Schauspielstil war Minimalismus: keine großen Worte, wortkarge Aktionen, keine großen Gesten, Blicke, die erzählen, ahnen lassen und in Tiefen führen, die undurchdringlich sind: die verkörperte Eisberg-Theorie Hemingways, eine Frau, die ihre Geheimnisse bewahrt, die Fantasie anregt statt sich aufgeregt aufzugeben. An ihr scheiterten in den wenigen Interviews, die sie gab, alle Talkmaster.

Barbara Rudnik hat knapp 100 Film- und TV-Rollen gespielt, war Reporterin, Headhunter, Wissenschaftlerin, Kommissarin, Sonderschullehrerin, Wirtin, Kellnerin, Studentin, Staatsanwältin, Ehefrau und geschiedene Frau, Geliebte und, seltener, Mutter gewesen. Sie hat kaum einen Zweikampf verloren, bis auf den mit Götz George im legendären TV-Psychothriller "Der Sandmann", der ihr 1996 den Adolf-Grimme-Preis einbrachte. Wenn sie sich, wie in Vivian Naefes "Für immer jung", auf Schulfreunde- oder Cliquentreffs einfand, brachte ihre Lebenserfahrung die Kerle aus der Fassung. Dass sie sich in Niki Lists Krimifarce "Müllers Büro" vom schmierigen Detektiv nehmen lässt, ist purer Ausrutscher - oder eine Laune, man weiß es nie genau.

Barbara Rudnik wurde 1958 als jüngste von drei Schwestern und Tochter eines Drehers und einer Näherin in Wehbach an der Sieg geboren, lebte zehn Jahre in Kassel, schloss die Realschule ab und fand durch eine Statistenrolle am Stadttheater Gefallen am Beruf. Sie ging nach München und arbeitete u. a. als Buchclub-Vertreterin. Die Ausbildung an der Zinner-Schauspielschule brach sie nach anderthalb Jahren ab. Als sie in einer Eisdiele jobbte, wurde sie von Studenten der Münchner Filmhochschule entdeckt und debütierte 1981 in Beate Klöckners "Kopfschuss" als Kinokassiererin, die sich im nächtlichen Großstadtleben verliert. Den Durchbruch schaffte sie 1984 in "Tausend Augen" als in der Peepshow arbeitende Studentin, die Geld für Australien braucht. Zwanzig Jahre später war sie in der Krimigroteske "Komm, süßer Tod" die Informatik-Professorin Klara an der Seite von Josef Hader und Kellnerin im Episodenfilm "Oktoberfest", der 2005 parallel zum Wiesn-Fest in den Kinos startete.

Rudnik war Dauergast in Film und Fernsehen, war in Sönke Wortmanns "Der Campus" Frauenbeauftragte der Uni, in Bernd Eichingers "Es geschah am helllichten Tag" die allein erziehende Mutter, deren kleine Tochter Kommissar Matthäi als Lockvogel missbraucht, und im ersten digitalen TV-Movie ("Das Biest im Bodensee") Gentechnikerin. In der "Polizeiruf 110"-Reihe war Rudnik die Kommissarin Simone Dreyer, in der Reihe "Solo für Schwarz" die Schweriner Polizeipsychologin Hannah Schwarz. Im Zeichentrickfilm "Felix 2" sprach Barbara Rudnik die ägyptische Köngin Nofretete. Zuletzt war Barbara Rudnik des Öfteren als Gattin von Commissario Laurenti (Henry Hübchen) in der gleichnamigen Krimireihe zu sehen.

Am 23. Mai 2009 erlag Barbara Rudnik einem Krebsleiden.

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