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Michael Gambon

Geboren in Irland

Ein Kerl wie eine Falstaff-Figur. Er sieht aus wie ein verlebter Wüstling und ist doch als weiser Professor Albus Dumbledore der gütige Leiter von Hogwarts, seit er diese Rolle 2003 vom verstorbenen Kollegen Richard Harris für den dritten und die folgenden Teile der "Harry Potter"-Reihe übernahm und dem Kollegen zu Ehren mit irischem Akzent spricht. Charakterdarsteller Sir Michael Gambon spielte 1989 einen der furchterregendsten Filmschurken aller Zeiten in Peter Greenaways "Der Koch, der Dieb, seine Frau & ihr Liebhaber", wo sein Albert Spica Helen Mirren, die Gefolgschaft und das Lieblingsrestaurant nach allen Regeln der Kunst terrorisiert. Monster wie er werden umgebracht, so in Robert Altmans "Godford Park" (2001), wo er Gastgeber der parasitären Landadeligen ist, oder sie geben unzweideutig die Linie vor, wenn er als Gangsterboss Daniel Craig in "Layer Cake" (2004) zwingt, seiner vermissten Tochter wegen wieder in den Drogenhandel einzusteigen.

Michael Gambon war in England bereits ein gefeierter, mehrfach mit dem Sir Laurence Olivier Award ausgezeichneter oder dafür nominierter Londoner Theaterschauspieler, als er 1986 mit Dennis Potters epochal innovativer TV-Miniserie "The Singing Detective" als Autor Philip E. Marlow, der in das Leben seiner Figuren verwickelt wird, populär wurde. Die Rolle brachte ihm den BAFTA Award und Greenaways gefürchteten Albert Spica ein. Seitdem ist Gambon in tragenden Nebenrollen Koloss, Mann im Schatten, Marionettenspieler, Mann aus Charlotte Ramplings Vergangenheit in "Paris bei Nacht" (1988) und oft Vater oder Vormund der weiblichen Hauptfiguren (Vater von Julia Roberts in "Mary Reilly", von Meryl Streep in "Tanz in die Freiheit", von Helena Bonham-Carter in "Die Flügel der Taube", von Christina Ricci in "Sleepy Hollow"; Onkel von Liv Tyler in "Plunkett & MacLeane").

Michael Gambon ist autoritär bis zur Schmerzgrenze, eine Respektsperson, der niemand zu widersprechen wagt, der poltert und flucht, raucht und spuckt und als geistiger Bruder von Falstaff und Orson Welles ist er ein faszinierend hedonistischer Charakter. Er ist Richter ("Weiße Zeit der Dürre"), leitet den Tabakkonzern in Michael Manns "Der Insider" (2000), ist Premierminister in "Ali G Indahouse" (2001), Sheriff in Kevin Costners Western "Open Range" (2003), Archäologe in "Das Omen" (die 2006er-Version) und - in einer seiner wenigen komischen Rollen - der militaristische Onkel von Robin Williams in Barry Levinsons Spielzeug-Phantasmagorie "Toys" (1992).

Michael Gambon wurde 1940 in Dublin geboren und ging 1945 mit der Familie nach London, weil der Vater beim Wiederaufbau helfen wollte. Mit 15 schmiss er die Schule, arbeitete als Mädchen für alles in einer Fabrik und schnupperte in die Theaterwelt rein. 1962/62 fasste er Fuß und wurde mit klassischen (Othello, Galileo, Volpone) und modernen Rollen (in Stücken von Alan Ayckburn) in den folgenden Jahrzehnten einer der bedeutendsten Mimen Englands, den der verstorbene Kollege Sir Ralph Richardson schon 1980 als "The Great Gambon" pries. 1992 wurde er von der Queen geadelt, ist seitdem Sir Michael Gambon, der gleichwohl räsoniert: "Theaterschauspieler werden nur geduldet. Man muss Filmstar werden, um eine Berühmtheit zu sein."

Sir Michael Gambon ist geschieden und Vater eines Sohnes. Sein Hobby: das Sammeln antiker Waffen.

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