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Michael Haneke

Geboren in Deutschland

Seine Filme sind gehobene Kost für das Arthouse-Kino, anspruchsvoll in Thematik und Machart, aber umstritten wegen ihres pädagogischen Impetus, der dogmatischen Belehrungswut, mit der sie Botschaften buchstäblich ins Bewusstsein trommeln (in "Code Inconnu"), und des Bedeutungswustes, den sie nicht immer auflösen. Fast alle seiner Kinofilme wurden mit Preisen ausgezeichnet, in Frankreich gehört er zu den viel diskutierten deutschsprachigen Filmemachern.

Der 1942 in München geborene aber österreichische Bürger Michael Haneke studierte, was man seinen Filmen ansieht, Philosophie und Psychologie und begann 1974 mit Fernseharbeiten: Literaturverfilmungen nach Joseph Roth ("Die Rebellion"), Franz Kafka ("Das Schloss"), Peter Rosei ("Wer war Edgar Allan?") und Ingeborg Bachmann ("Drei Wege zum See") gehören zu jenen zwischen Essay und Erzählung pendelnden TV-Formaten, die in den 70er- und 80er-Jahren boomten und auf das Literarisch-Reflexive des Stoffes setzten. Nach eigenem Drehbuch entstand die Nachkriegsgeschichte "Fraulein" (1985, mit Angelica Domröse): Die Liebe zwischen einer Deutschen und einem Franzosen wird dank Darstellern und Kameraarbeit ein sinnlicher Film.

Mit "Der siebte Kontinent" begann die Spielfilmarbeit Hanekes, der mit "Bennys Video" (Fipresci-Preis Thessaloniki 1992) eine Diskussion über den Konsum von Gewaltvideos durch Jugendliche und dessen (im Film mörderische) Folgen auslöste. "71 Fragmente einer Chronologie des Zufalls" (Goldener Hugo Chicago 1994) setzte die Gewaltdiskussion fort mit einem Puzzle aus Situationen, die in Gewalt, Mord und Tod münden und die Rolle von Zufall, Schicksal und Vorherbestimmung einkreisen. "Funny Games" (Ehrenpreis für Hanekes Gesamtwerk Biarritz 1997) erzählt mit Verfremdungen (Anhalten und Rücklauf des Films wie in Elem Klimows "Komm und sieh", 1986) die Geschichte einer Familie, die im Urlaub in die Hände zweier Jugendlicher gerät, die ihre Geiseln mit sadistischen Spielen quälen. "Code Inconnu" (2000) verknüpft Geschichten von Entfremdung in der Metropole Paris mit Endzeitstimmungen und konnte mit Juliette Binoche in der Hauptrolle aufwarten, die passagenweise an ihre Rolle in Krzysztof Kieslowskis "Drei Farben: Blau" (1993) erinnert.

Hanekes erfolgreichster Film wurde die 2001 in Cannes mit dem Preis der Jury und den Darstellerpreisen für Isabelle Huppert und Benoît Magimel ausgezeichnete Verfilmung von Elfriede Jelineks Roman "Die Klavierspielerin": Die Geschichte einer Frau, die von der Mutter zur Musik gezwungen und dem Leben fern gehalten wird und in eine gefährliche Beziehung mit einem Schüler driftet, der von ihren Sado-Maso-Phantasien zunehmend angeekelt wird und sie verlässt. Wieder mit Isabelle Huppert entstand 2003 die Endzeitvision "Wolfszeit": Eine Frau gerät, nachdem ihr Mann im Ferienhaus ermordet wurde, mit ihren Kindern an eine Gruppe von Menschen, die entlang der Eisenbahn in einem Silo auf das Ende der Welt warten. Wie in allen Filmen Hanekes geht es um extreme, existentielle Situationen und Fragestellungen, so auch in dem recht zugänglichen, in Cannes 2005 mit dem Preis für die beste Regie ausgezeichneten "Caché", in dem zur Abwechslung wieder Juliette Binoche mitwirkte.

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