Noomi Rapace

Schwedische Schauspielerin. Mit ihrer genialen Interpretation der Computer-Hackerin, Punkerin, missbrauchten, zurückschlagenden, knallharten, einsamen und sensiblen Außenseiterin Lisbeth Salander in den Verfilmungen der Krimi-Trilogie von Stieg Larsson wurde Noomi Rapace über Nacht zum Star. In "Verblendung", "Verdammnis" und "Vergebung" (2009) verkörperte die schöne Schwedin mit den großen dunklen Augen eine Frau, die ihre eigenen Regeln aufstellt und (mit Hilfe des von Michael Nyqvist verkörperten investigativen Journalisten Mikael "Fucking" Blomkvist) gegen den Rest der Welt antritt. Die Trilogie ist Höhepunkt skandinavischer Krimikunst über Abgründe einer Gesellschaft zwischen Familienkatastrophen, Machtmissbrauch, Korruption und Menschenhandel. Noomi Rapace wurde 1979 als Noomi Norén in Hudiksval, Gävleborgs län, als Tochter einer schwedischen Schauspielerin und eines spanischen Flamenco-Sängers geboren. Sie wuchs bei der Mutter auf, die in zweiter Ehe einen Isländer heiratete, so dass Noomi ihre Kindheit in Island und Südschweden verbrachte. Mit sieben Jahren trat sie in einer Statistenrolle in einem Wikingerfilm auf und wollte fortan Schauspielerin werden. Sie besuchte die Waldorfschule und durchlief eine Punk-Phase. Mit 15 Jahren verließ sie das Elternhaus, zog nach Stockholm, wurde von einer Schauspielschule abgelehnt und fand nach TV- und Kinodebüt (1997) Arbeit an den Stockholmer Bühnen Teater Plaza, Orionteatern, Teater Galeasen und am Stadttheater. Ab 2003 war Noomi Rapace in TV-Serien ("Labyrint", 2007) und Kinofilmen wie dem Drama "Capricciosa" (2003), dem Krimi "Blutsbrüder" (2005) und, in ihrer ersten Hauptrolle, der Romanze "Du & jag" (2006) zu sehen, die als einer der ersten Filme Bezüge zum Videogame "GTA" aufweist. Der Film "Daisy Diamond" (2007), in dem sie eine junge schwedische Mutter spielt, die von einer Schauspielkarriere in Dänemark träumt, brachte Rapace die Rolle der Lisbeth Salander ein, für die sie sieben Monate Motorradfahren lernte, Boxen trainierte, sich an Augenbrauen, Wange, Lippen und Mund piercte, ihre Erscheinung radikal zum Androgynen hin veränderte und einen Irokesenschnitt trug. Nach dem Sensationserfolg in Schweden und dem internationalen Erfolg der Trilogie, spielte Rapace 2010 in "Svinalängorna", einem Familiendrama um Kindesmissbrauch und gleichzeitig das Regiedebüt der Schauspielerin Pernilla August, die Hauptrolle einer in sich ruhenden Frau. In Hollywood brachte ihr "Millennium" eine Rolle in Ridley Scotts Alien-Vorgeschichte "Prometheus - Dunkle Zeichen" sowie einen Auftritt im Action-Blockbuster "Sherlock Holmes: Spiel im Schatten" an der Seite von Titelheld Robert Downey jr. ein. Dann war sie im - erneut enorm verstörenden - schwedisch-norwegischen Thriller "Babycall" zu sehen. Für "Verblendung"-Regisseur Niels Arden Oplev spielt Rapace im Thriller "Dead Man Down" die geheimnisvolle schöne Nachbarin von Gangster Victor (Colin Farrell), deren Blind Date zu einem völlig unerwarteten Ergebnis führt. Noomi Rapace ist seit 2000 mit Schauspieler Ola Rapace (Polizist in Wallander-Krimis) verheiratet, mit dem sie einen Sohn (2003) hat. Das Paar wählte den Künstlernamen Rapace (frz. für Raubvogel) gemeinsam. Noomi Rapace wurde 2007 für "Daisy Diamond" mit den dänischen Filmpreisen Bodil und Robert ausgezeichnet. Für "Verblendung" war sie für den Europäischen Filmpreis 2009 nominiert, erhielt 2010 den schwedischen Filmpreis Guldbagge als Beste Hauptdarstellerin und 2010 den deutschen Publikumspreis Jupiter Award.