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Paul Greengrass

Geboren in Großbritannien

Im Zentrum seiner Arbeiten stehen kritische Aufarbeitungen britischer sozialer und historischer Skandale, Affären und Kriege, speziell der Nordirland-Konflikt, der sein Leben weitgehend beeinflusste. Der Goldene Bär der Berlinale 2002 für "Bloody Sunday" ist die vorläufige Krönung der Arbeit des britischen Journalisten, Regisseurs, Produzenten und Autors Paul Greengrass. In halbdokumentarischer Manier rekonstruiert er die Ereignisse des 30. Januar 1972, als britische Soldaten einer Fallschirmjägereinheit auf unbewaffnete Zivilisten schossen, die am Civil Rights March durch Derry, Nordirland, teilnahmen. Sie töteten 13 Demonstranten und verwundeten 14 weitere schwer. Der für das Fernsehen produzierte Film wurde in Irland und England zum nationalen Ereignis und heftigst diskutiert und in Italien zum Kinoerfolg. Der grimmige Realismus des Films, der den Abgeordneten Ivan Cooper (James Nesbitt) ins Zentrum stellt, ein Protestant und Bürgerrechtler im katholischen Lager, resultiert aus Greengrass' Erfahrungen als ehemaliger Irland-Korrespondent.

1955 geboren, studierte Greengrass Anglistik in Cambridge, begann als Sportreporter bei Granada Television und arbeitete seit 1978 zehn Jahre als Journalist, Regisseur und Produzent für das BBC-Programm "World in Action". Greengrass war der erste Journalist, der im berüchtigten Maze Prison filmte und die IRA-Gefangenen während des Hungerstreiks interviewte. Zu seinen Dokumentationen zählen Filme über die irische Rock-Band "U2" und über die Watergate-Reporter Woodward und Bernstein. 1989 inszenierte Greengrass seinen ersten Spielfilm: "Resurrected" erzählt vom englischen Soldaten Kevin Deakin (David Thewlis), der während des Falkland-Krieges das Gedächtnis verliert und in der Heimat mit Gerüchten und Denunziationen kämpft, die ihn als Soldat in Friedenszeiten belasten. Der Film erhielt 1989 auf der Berlinale den Interfilm-Preis und den Preis der OCIC-Jury.

1998 entstand die populär besetzte bittersüße Romanze "Vom Fliegen und anderen Träumen": Kenneth Branagh als Künstler, der an einer Flugmaschine bastelt, wird wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses zu 120 Stunden Sozialarbeit verurteilt und muss sich um die gelähmte Jane (Helena Bonham-Carter) kümmern, die nicht mehr lange zu leben hat. Er erfüllt ihr den Wunsch, ein Mal mit einem Mann zu schlafen, und löst auch den Traum vom Fliegen verspätet ein. In dem Film spielt Greengrass' Fähigkeit, soziale Beobachtungen am Rande einfließen zu lassen, eine große Rolle.

Zwischen seinen drei Spielfilmen entstand eine Reihe von TV-Filmen, von denen "The Fix" (1997), der sich mit Korruption im Fußballgeschäft der 60er-Jahre beschäftigt, in England berühmt wurde. Zusammen mit Peter Wright schrieb Greengrass 1987 den Bestseller "Spycatcher", die dokumentarische Aufdeckung einer Spionageaffäre des britischen Geheimdienstes. 1988 veröffentlichte er die Erzählung "The Enterprise", einen Spionage-Thriller.

Mit der Verfilmung "Die Bourne Verschwörung" gelang Greengrass 2004 ein erstklassig inszenierter Actionfilm mit Matt Damon als Jason Bourne, der nach dem Erfolgswerk "Die Bourne Identität" seine Erinnerung wiederfindet und sich im Fokus konkurrierender Geheimdienste und feindlicher Polizeimacht durch Moskau schlägt. In den USA hochgelobt wurde sein quasi-dokumentarischer Film "Flug 93", der vom Ende der vierten in Pennsylvania abgestürzten Maschine am 11. September 2001 erzählt. Um keine Identifikationsfigur zur bewusst distanzierten Darstellung aufzubauen, verzichtete er auf bekannte Schauspieler. Mitschnitte von Handygesprächen unterstützten die an die Echtzeit angelehnte vordergründigen Authentizität. Seine Arbeit wurde 2007 mit einer Oscar-Nominierung für die beste Regie belohnt. Im selben Jahr folgte "Das Bourne Ultimatum", mit dem das Franchise zwar noch nicht zu Ende ging ("Das Bourne Vermächtnis" kam 2012 in die Kinos), allerdings die Beteiligung von Greengrass und Darsteller Matt Damon bei der Agentenreihe. Gleichzeitig gilt "Das Bourne Ultimatum" mit seinen brilliant choreografierten und fotografierten Actionsequenzen als herausragender Genre-Meilenstein.

Als erste Zusammenarbeit des Regisseurs und Darstellers außerhalb der "Bourne"Filme entstand 2010 der Actionthriller "Green Zone", in dem Greengrass Damon als Soldat in ein Komplott im kriegszerrütteten Bagdad schickt. Weitere drei Jahre später verfilmte Greengrass das auf einer wahren Begebenheit beruhende Drama "Captain Phillips" mit Tom Hanks in der oscarreifen Hauptrolle als Kapitän eines Frachtschiffes, das vor der Küste Somalias von Piraten geentert wird.

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