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Stephen Frears

Geboren in Großbritannien

Er ist der bedeutendste Regisseur des New British Cinema der 80er-Jahre und pendelt seit 1988 zwischen kleinen britischen Produktionen und Arbeiten in Hollywood. Der 1941 in Leicester geborene Stephen Frears schuf mit seiner London-Trilogie "Mein wunderbarer Waschsalon", "Prick Up Your Ears" und "Sammy und Rosie tun es" die Hauptwerke jener Jahre, die sich als vitale und feinfühlige Zeit- und Milieustudien mit Witz und Drive vom Ästhetizismus eines Peter Greenaway oder den sozialpolitischen Arbeiten von Ken Loach fruchtbar abhoben. Die homosexuelle Liebe zwischen einem arbeitslosen weißen Briten und einem aufstrebenden Pakistani, die Lebensgeschichte des von seinem Gefährten erschlagenen schwulen Joe Orton und das in sexueller Freiheit lebende Paar, die weiße Sozialarbeiterin Rosie und Sammy, pakistanischer Herkunft, stehen für Frears' satirisches und Menschen auf Identitätssuche zeigendes Kino der Thatcher-Jahre. Die nach Vorlagen von Roddy Doyle entstandenen "The Snapper" und "Fish & Chips" handeln vom Alltag im fiktiven Dubliner Vorort Barrytown und sind wie "Ganz oder gar nicht" und "Brassed Off" Beispiele für den Sieg der Fantasie humorvoller Proletarier über eine raue Wirklichkeit, der sie mit Mutterwitz, Freundschaften und solidarischem Handeln begegnen.

Frears' erster Hollywoodfilm "Gefährliche Liebschaften" behandelt die erotische Verführung als Instrument der Macht. Der mit Glenn Close, John Malkovich und Michelle Pfeiffer hochkarätig besetzte Film wurde mit drei "Oscars" ausgezeichnet und schlug als Welterfolg die Parallelversion des Stoffes (Milos Formans "Valmont") an der Kinokasse. Frears legte mit der Jim-Thompson-Verfilmung "The Grifters" einen der schwärzesten Films noirs der Geschichte vor, in der sich Trickbetrüger gegenseitig reinlegen und töten. Der mit Dustin Hoffman gedrehte "Ein ganz normaler Held" behandelt in Form einer Verwechslungsgeschichte die Macht der Medien, "Mary Reilly" , mit John Malkovich und Julia Roberts, ist eine Dr.-Jekyll-und-Mr.-Hyde-Version, "The Hi-Lo Country" ein mitreißender Spätwestern.

Seine Verfilmung des Pop-Romans "High Fidelity", dessen Handlung von England nach Chicago verlegt wurde, behielt trotz der kulturellen Unterschiede ihren Witz als ironische Identitätskomödie um einen nie erwachsen werdenden Musikladenbesitzer. Frears, der 1996 für das Fernsehen eine Reise durch die Geschichte des britischen Films montierte und kommentierte, bezieht sich in Interviews noch auf die Verheerungen, die der Thatcherismus im England der 80er-Jahre angerichtet hatte.

Im Jahr 2000 entstand das Remake des Dramas

"Fail Safe", das mit George Clooney und Richard Dreyfuss in den Hauptrollen ein Straßenfeger wurde. Um Proleten, Priester und Parolen geht es in "Liam" (2000), der herzzerreißenden Geschichte eines zehnjährigen Jungen aus der Arbeiterklasse im Liverpool der 30er-Jahre. Mit Audrey Tautou in der Hauptrolle inszenierte Frears 2002 "Dirty Pretty Things", ein Drama um ein Londoner Hotel als Umschlagplatz von Organen, Pässen, Drogen und illegalen Einwanderern. "Lady Henderson präsentiert" (2005) führt als nostalgische Tragikomödie in die Theaterwelt Londons zwischen 1937 und 1946, zeigt Nackte als Heldinnen im Blitzkrieg und die dafür Oscar-nominierte Dame Judi Dench als irritierende Lady und reiche Witwe, die aus einer Laune heraus ein Theater kauft und sich herrlich komische Dauerdialoggefechte mit dem Theaterleiter liefert. 2006 entsteht "Die Queen", ein Drama um die Auseinandersetzungen zwischen Premierminister Tony Blair und Queen Elizabeth nach dem Tod von Lady Diana.

Stephen Frears, bekannt dafür, zahlreiche Takes zu drehen, brachte fünf Frauen - Glenn Close, Michelle Pfeiffer, Anjelica Huston, Annette Bening und Dame Judi Dench - erfolglos zu Oscar-Nominierungen. Erst 2007 schaffte es schließlich Helen Mirren für ihre Darstellung der englischen König in "Die Queen".

Stephen Frears ist seit 1992 mit Anne Rothenstein verheiratet. Das Paar hat vier Kinder.

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